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Eine Initiative zum Erhalt der Wulffschen Siedlung, 546 günstigen Wohnungen (unter 10€/qm WARM) im grünen Umfeld, die einer modernen Siedlung wohl mit etwa 750 neuen Wohnungen weichen soll.

Die bisherigen Eigentümerfamilien (honorig vertreten in der Hamburger Handelskammer und bei der Versammlung Eines Ehrbaren Kaufmanns zu Hamburg e.V.) haben im Sommer 2010 große Teile der Siedlung an eine Tochter der R+V Versicherung verkauft, mit dem Ziel, die komplette Siedlung abzureißen. Eine dichtere, engere und vielgeschossige Neubebauung soll stattdessen entstehen.

rgb_karteAm 17. Juni 2010 wurde dann in einer öffentlichen Plandiskussion der Bebauungsplan-Entwurf Langenhorn73 vorgestellt. Überdeutlich war, dass viele der jetzigen Bewohner die Mieten der zukünftigen Wohnungen nicht bezahlen können – auch würde es das Ende des Gartenstadt-Charakters der Nachbarschaft bedeuten.

Bei einer privat organisierten Informations­veranstaltung, an der gut 200 Mieter und Anwohner teilnehmen, gründete sich die Bürgerinitiatvive. Am 05.November 2010 wurde das Bürgerbegehren angemeldet. Von diesem Zeitpunkt an sammelten Mieter und Unterstützer mit Herzblut 10.000 Unterschriften für den Erhalt der Siedlung.

Wohl durch den zunehmenden Druck auf das Thema wurden dann zumindest Regeln zum Mieterschutz formuliert, was sich gut in der Presse verkaufte, jedoch nicht so gut war, wie für die Mieter erforderlich.

Von Fachleuten der Initiative wurde aufgezeigt, dass eine umfassende Modernisierung auch mit den bestehenden Bebauungsplänen möglich ist und man den Gewinnabsichten des Investors
auch ohne Komplettabriss mit Erweiterungen entgegenkommen könnte. Ein Kompromiss, der zu ca. 30% mehr Wohnraum in der Siedlung geführt hätte, wurde mehrheitlich von der lokalen Politik abgelehnt.wulffschesiedlung05

Auf einer Veranstaltung des Vermieters, bei der nur wenige Mieter anwesend waren, wurde ein ‚Mieterbeirat‘ bestimmt. Dieser sprach nun im Sinne des Vermieters, für den Abriss der eigenen Wohnungen. Dass sowohl verwandtschaftliche Beziehungen zur Hausverwaltung bestehen, als auch politische, wollte kein Entscheider zur Kenntnis nehmen.

In der Wahlkampfzeit des Bürgerentscheides kämpfte die Investorenseite mit den örtlichen Politikern der Mehrheitsparteien, dem ‚Mieterbeirat‘, sowie professionellen Promoterinnen und einer Werbeagentur. Trotz riesengroßer professioneller Plakate, trotz Falschdarstellungen in politischen und politisch gefärbten Lokalblättern (in plötzlichen Riesenauflagen), trotz der Lügen an den Hochglanz-Infoständen des Investors und der engelszüngigen Promoterinnen stimmte Ende 2011 die Mehrheit der Wähler für den Erhalt der Siedlung.

Fast 5.000 Stimmen gelangten nicht zur Auszählung, da die Briefwahlunterlagen nicht vollständig oder richtig eingereicht wurden (also mehr als jede zehnte). Von offizieller Seite sprach man von geringer Beteiligung und einem nicht repräsentativen Ergebnis. Mit dem Verweis auf ein gesamtstädtisches Interesse wurde das Thema dann Anfang 2012 vom Senat evoziert und zur Weiterplanung in die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt gegeben.

wulffschesiedlung01An dieser Stelle gibt es nun auch wieder kein Interesse für die Hintergründe – man plant mit dem inszenierten Mieterbeirat als Gesprächspartner im Sinne des Investors weiter.

Ein städtebaulicher Vertrag soll nun angeblich die Situation der Mieter sichern – dieser verweist jedoch lediglich auf eine privatrechtliche Regelung. Gemeint ist hier ein Schreiben des Vermieters von September 2011, das die Mieter noch vor dem Bürgerentscheid unterschreiben mussten. Wer dies damals nicht unterschrieben hat, ‚hatte seine Chance‘, wie die Sprecherin des vermeintlichen Mieterbeirates und Bezirkspolitikerin der SPD dazu sagte.

Die Frist für Einwendungen endete im Dezember 2013. Die Zukunft muss nun zeigen, ob wir ein weiteres Mal erleben, dass Investoren entschieden haben und Politik und Verwaltung nur folgen.

Wir hoffen weiterhin, dass gemeinsames Handeln von Bürgern Erfolge erzielen kann.

Die Initiative Stoppt Langenhorn 73

Ein Kommentar

  • Claus Pfeil says:

    Liebe Langenhorner, unser Stadtteil ist wirklich der Raub von Spekulanten – genannt Investoren-
    geworden. Auch hier oben im Norden geht so etwas in aller Öffentlichkeit über die Bühne:
    An der Langenhorner Chaussee steht ein Grundstück 2034 qm groß für 1.800.000 € zum
    Verkauf. Der Vorbesiter soll vor 2 Jahren das Grundstück für 600.000 € verkauft haben.
    Der Gewinn für die Wichert GmbH dürfte sich wegen der wesentlich größeren Fläche
    in entsprechenden Größen bewegen. Hier wurde mit Wissen und Zustimmung der BV-Fraktionen
    eine stark vom B-Plan Langenhorn 4 abweichende Baugenehmigung erteilt.
    Die einzigen, die dem nicht zugestimmt haben, waren die Linken. Zu Erinnerung BV wird dominiert
    von der SPD. Wenn das Geschehen „Soziale Marktwirtschaft“ ist, bin ich ein „Linker“. C.Pfeil

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