An alle Unterstützerinnen und Unterstützer.
Die Firma steg mbH moderiert am Donnerstag, 19.11., 18:00 Uhr in der Stadtteilschule Helmuth Hübener, Benzenbergweg 2, die nächste Werbe-/Informationsveranstaltung für das Großbauvorhaben „Barmbek Nord 11“. Der Investor BVE, der ab 2016 auf dem ehemaligen BU-Platz bauen will, stellt seine Pläne vor, die ersten Mieter sollen ab 2019 einziehen können, bis dahin soll gebaut werden. Außerdem geht es um das Thema „belastete Atemluft“.
Mehrere Leute von unserer Bürgerinitiative gehen zu der Veranstaltung und werden wieder einmal versuchen, aufrichtige Antworten vom Bezirk Nord und vom „Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen“ (Slogans „Auf Hamburg bauen“ und „Wir liefern die Grundstücke“) zu erhalten. Steter Tropfen höhlt den Stein!
Auch Menschen von anderen Initiativen sind herzlich eingeladen, sich über den Sachstand unseres Gebiets zu informieren und/oder Wortbeiträge in Sachen Stadtklima, Verlust von Grünflächen und Bürger(nicht)beteiligung beizusteuern sowie den gegenseitigen Kontakt aufrechtzuerhalten!
Weitere wichtige Informationen
Auf der ersten Veranstaltung am 16.06.15 wurden unter anderem zwei Dinge deutlich: Erfreulich: Jede/r kam zu Wort. Nicht so erfreulich: Bezirk und Landesbetrieb weigerten sich, über zentrale Fragen (wie z.B. das Bebauungsplankonzept als solches) zu sprechen: „Darüber reden wir nicht!“
Besonders brennende Fragen der Anwohner, die bereits seit über einem Jahr vorgelegen hatten, wurden im Juni leider nicht beantwortet, sondern stattdessen ein weiteres Mal „zu Protokoll genommen“. Viele der Anwesenden, die sich von der als Infoforum“ angekündigten Veranstaltung verbindliche Informationen und einen echten Dialog erhofft hatten, kamen sich einigermaßen veräppelt vor.
Neben einer Präsentation des BVE, der als Bauherr – wenn die Bebauung schon gegen alle Vorbehalte der Anwohner ohne jegliche Änderungen durchgedrückt werden soll – sicherlich nicht die schlechteste Wahl darstellt, sollen diesmal laut Veranstaltungsankündigung alle Fragen hinsichtlich der Luftbelastung und des fehlerhaften Luftgutachtens geklärt werden. Wir sind sehr darauf gespannt, wie die Verwendung eines veralteten Gutachtens und die Planung direkt am Stickstoffdioxid-Grenzwert begründet werden – oder ob doch endlich ein neues Gutachten erstellt wird, wie die Bürgerinitiative es seit über einem Jahr fordert.
Die Kernkritik bezüglich des Themas „Luft“ ist, dass …
… in unmittelbarer Nähe der schwerbelasteten Habichtstraße hunderte Bäume gerodet werden sollen. (Dutzende Bäume wurden ja bereits Anfang Oktober an der Steilshooper Straße gefällt.)
… der Wegfall von Bäumen sowie eine dichte Blockrandbebauung zu einer weiteren Verschlechterung der jetzt schon katastrophalen Luftqualität führen würden – und damit zu einer weiteren Zunahme von Atemwegserkrankungen der Anwohner.
… das Luft-Gutachten zum Bebauungsplan fehlerhaft ist. Es geht von anderen Gebäudeanordnungen und niedrigeren Geschosszahlen aus als der Bebauungsplan und errechnet trotzdem noch eine Luftbelastung, die nur minimal unter dem gerade noch gesetzlich erlaubten Grenzwert liegt.
Die Einwohner von Barmbek Nord sind bereits jetzt schon einer schleichenden Vergiftung ausgesetzt, die sich durch die geplante Bebauung noch weiter verschlechtern wird. Daran wird niemand ernsthaft zweifeln wollen.
Die Themen „Luftbelastung“ und „Stadtklima“ hängen sehr eng zusammen. Bei jedem Bebauungsplan wird „übersehen“, dass an zig anderen Stellen auch gerade Großbauprojekte laufen, die allesamt die Luft und das Klima negativ beeinflussen: 24 Hektar und hunderte Gärten Verlust zwischen Hebebrandstraße und Hellbrookstraße (Bebauungsplan 42), mehrere Hektar Verlust naturnahen Waldes direkt gegenüber im so genannten „Gleisdreieck Alsterdorf“ an der Hebebrandstraße, weitere Neubauten am Stichkanal, die Bebauung an der Bramfelder Straße, an der Drosselstraße (wo übrigens für den Bebauungsplan 14 bald auch noch die letzten Bäume an dieser Straße gefällt werden sollen), in der Fuhle usw.: Allein in unserem kleinen Barmbek Nord wird jede noch so kleine Fläche zugepflastert, zum Teil sogar schon die Innenhöfe (!!), wie z.B. im Pfauenweg und im Kranichweg.
Die Asklepios-Klinik greift nach den Gärten Hebebrandstraße / Ecke Fuhlsbüttler Straße, wo auch die alten Barmbeker Landarbeiterhäuschen stehen. Ob tatsächlich auch die Gärten des KGV 412 „Fortschritt und Schönheit“ am Rübenkampbahnhof für ein Ausbildungscamp von Asklepios weichen müssen, wie vor kurzem mehrfach berichtet wurde, kann derzeit noch nicht bestätigt werden, löst aber bei vielen Anwohnern ebenfalls Besorgnis aus.
Die geplante Planierung und Bebauung des Dieselstraßenlands ist also ein Stein in einem sehr umfangreichen Mosaik der Umgesaltung, und zwar einer Umgestaltung, die auf perfide Weise, ohne jegliche Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger, regelrecht durchgeprügelt wird. Die gravierenden Veränderungen hinsichtlich Atemgiften und Klimaverschlechterung werden klar sichtbar, wenn man die Veränderungen insgesamt betrachtet. Das ist Planungsfeudalismus at its best!
Aufgrund der Erfahrungen der ersten Veranstaltung stellt sich die Frage, welche Funktion „Infoveranstaltungen“ eigentlich haben. Die Kritik, dass sie vor allem dazu dienen, dass aufgebrachte Bürger Dampf ablassen können, damit deren Kritik letztlich wirkungslos verpufft, ist sicherlich nicht ganz abwegig.
Gleichzeitig sind diese Veranstaltungen aber auch eine Rückmeldung an die Planungsunverantwortlichen. Es ist daher sinnvoll, dass diejenigen, die sich Veränderungen wünschen, auch Präsenz zeigen und damit klar machen, dass es ihnen nicht egal ist, was in ihrem Viertel passiert. Wenn niemand hingeht und kritisch nachhakt, dann wird sich auch niemand genötigt sehen, irgendetwas zu ändern!
Für uns Anwohner bietet jede öffentliche Veranstaltung zumindest die Möglichkeit, verbindlichere Antworten zu erhalten als bei schriftlichen Anfragen oder in der persönlichen Kommunikation ohne weitere Zeugen. Wenn Anwohner kritische Fragen stellen und sich dabei nicht mit billigen Floskeln abspeisen lassen, dann sind die Gefragten gezwungen, sich klar zu positionieren.
Wer am Donnerstagabend Zeit hat, komme also gern vorbei. Wir freuen uns auf jeden Fall, Euch/Sie wiederzusehen!
Wer keine Zeit hat, aber weiterhin Fragen oder Kritik, der/die kann bequem von Zuhause aus eine Eingabe an die Bürgerschaft schicken. Das geht ganz formlos über dieses Onlineformular: https://www.buergerschaft-hh.de/eingaben/PetitionForm.jsf